Appell an die Landesminister für Verbraucherschutz: Nein zu Glyphosat!

Vor kurzem berichteten wir Ihnen, dass Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend beim Menschen“ von der WHO eingestuft wurde. Sehen Sie hier

Nun treffen sich die Verbraucherminister am Donnerstag dem 7. Mai 2015 in Osnabrück, um über Glyphosat zu entscheiden.

Unsere Meinung ist ganz klar: Es muss ein großräumiges Verbot geben – für Glyphosat, sowohl in der Landwirtschaft als auch im privaten und öffentlichen Bereich!

Die Hälfte der weltweit vertriebenen Herbizide mit dem Wirkstoff Glyphosat geht auf das Konto von Monsanto. Andere Agro-Chemiekonzerne wie Syngenta, BASF, Bayer und Dow vermarkten ihre eigenen Glyphosat-Produkte.

In Deutschland wird Glyphosat auf rund 39 Prozent aller Ackerflächen bzw. auf 4,3 Millionen Hektar gespritzt. (Quelle: Friends of the Earth Europe)

Der Umweltverband BUND bestätigt: 70 % aller Urinproben aus Deutschland enthalten Spuren von Glyphosat.

Kurze Zusammenfassung zu Glyphosat:

Glyphosat ist weltweit das meistverkaufte Unkrautvernichtungsmittel.

In Europa ist es das am weitesten verbreitete Herbizid, auch bekannt als Roundup oder Alles-töter!

Eingesetzt wird es in der Landwirtschaft, in öffentlichen Parks, an Bahngeleisen und in privaten Gärten.

In der Landwirtschaft wird es zusätzlich zur Unkrautvernichtung, etwa im Getreidebau zur Sikkation (Vorerntebehandlung) der Ernte verwendet. Es wird von Totspritzen des Getreides gesprochen, da das Getreide im Endstadion nochmal mit Glyphosat bespritzt wird, um es einheitlich zu trocknen, bevor es dann auf unseren Tellern landet. Bei Glyphosatprodukten wird immer von einer Halbwertszeit gesprochen, welche anscheinend kleiner sein soll, als die Zeitdauer der letzten Anwendung von z.B. Roundup beim Totspritzen. Doch Fakt ist viel eher der, dass wir so Glyphosat und andere Gifte direkt mit unserem täglichen Brot verspeisen!

Infobox:

In der EU und 27 Mitgliedsstaaten ist die Anwendung von Glyphosat zugelassen. Die erlaubte Tagesdosis (ADI) beträgt 0,3 und die annehmbare Anwenderexposition 0,2 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag.

Wird Glyphosat zur Vorerntebehandlung (Sikkation) eingesetzt, dann gilt für Weizen und Roggen beispielsweise ein Rückstandshöchstgehalt von 10 mg je Kilogramm Erntegut.

85 % aller GVO-Pflanzen wurden so konzipiert, dass diese gegenüber Glyphosat resistent sind, während fast alle anderen Pflanzen auf dem Acker sterben, außer die durch Glyphosat entstandenen resistenten „Super-Unkräuter“.

Selbst einige Schädlinge wurden bereits mit Resistenzen gefunden, nennen wir sie mal „Super-Schädlinge“.

Als dieses Gift auf den Markt kam, vor rund 40 Jahren, wurde es als weitgehend unbedenklich für Mensch und Umwelt eingeschätzt. Doch neuere wissenschaftliche Erkenntnisse sprechen eine andere Sprache, als die der Industrie.

Es wird von Schädigung der Mikroorganismen, Würmern wie Amphibien gesprochen und vielen weiteren Umweltauswirkungen.

Die Zahl der wissenschaftlichen Publikationen, welche Glyphosat eine hormonelle Wirkung nachweisen, steigt.

Es gibt viele Untersuchungen und epidemiologische Studien, welche auf eine fruchtschädigende Wirkung dieses Herbizids hinweisen.

Die Sicherheit von Glyphosat sollte auf EU-Ebene bereits 2012 neu bewertet werden, nun wurde diese Prüfung auf das Jahr 2015 verschoben, da die EU-Kommission den Unternehmen mehr Zeit geben wollte.

Weltweit steigen nicht nur die eingebrachten Mengen an, sondern auch die Anwendungsformen werden immer zahlreicher.

Das Totspritzen bei Getreide, Mais und Soja direkt vor der Ernte nimmt immer mehr zu, was zu Rückständen in den Lebensmitteln führt! Glyphosat wird also nicht mehr nur zum Totspritzen von Unkräutern angewendet, sondern vermehrt direkt in die Erzeugnisse der Pflanzen gespritzt!

Der Einsatz von Glyphosat wird von der EU direkt subventioniert, diese gelten sogar als Umweltförderung.

In den USA wurden im Jahre 2012 die Hälfte des ganzen Ackerlandes mit Monsantos Round-Up-Ready Pflanzen angebaut.

Weltweit wurden 2011 etwa 650.000 Tonnen an Glyphosat-haltigen Herbiziden eingesetzt. Für 2017 wird eine Verdoppelung des Glyphosat-Verbrauchs vorausgesagt.

Sollten Glyphosat-resistente Pflanzen für den Anbau in Europa zugelassen werden, würde hier Prognosen zufolge der Einsatz von Glyphosat sogar bis zu 800 Prozent steigen.

Doch auch ohne Einsatz von GVO hat sich der Einsatz dieses Giftes seit dem Jahre 2000 zum Beispiel in Österreich mehr als verdreifacht!

Obwohl Glyphosat so häufig eingesetzt wird, wurden in der EU Lebensmittel fast nicht auf Glyphosat-Rückstände untersucht. Doch wurden in den 1990-er Jahren die Höchst-Grenzwerte bei Mais, Weizen, Roggen, Linsen und Hirse um das 2- bis 200-fache angehoben!

Zulassungsprozesse schützen die Interessen der Industrie:

Glyphosat wurde 2002 in der EU zugelassen für den Einsatz.

Die zuständigen Behörden führen KEINE Sicherheitstests durch, die meisten Studien kommen von den Produzenten wie Monsanto und Co. selber und können von unabhängiger Stelle NICHT nachgeprüft werden, da diese als Geschäftsgeheimnisse deklariert werden – unglaublich aber wahr!

Amerikanische Verhältnisse in unserem schönen Europa!

Der EU-weite Zulassungsprozess und Wiederzulassungen für Glyphosat werden von Deutschland aus koordiniert.

Eigentlich hätten diese bereits, wie erwähnt, 2012 stattfinden sollen, die EU-Kommission hatte dies jedoch um 3 Jahre verlängert, um den Herstellern dieses Giftes mehr Zeit zu geben, ihre Unterlagen zusammenzustellen.

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) fertigt derzeit ein Dossier mit einer Bewertung an, die European Food Safety Authority (EFSA) prüft es, und die Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz der EU-Kommission entscheidet schließlich zusammen mit den Mitgliedstaaten über die Wiederzulassung.

Doch wie unabhängig die EFSA ist, das haben wir ja bereits berichtet.

Sehen Sie hier: Unfassbar EFSA: Monsanto ist sicher! Lobbyverflechtungen der EFSA. Netzfrauen externer Link!

Soviel also mal zum Produkt Glyphosat selber. Verbot von Glyphosat ist überfällig!

Nun findet vom 06.05.2015 bis 08.05.2015 die 11. Verbraucherschutzministerkonferenz (VSMK) statt.

Agrarminister Christian Schmidt (CSU) setzt sich trotz der WHO Warnung immer noch für die Wiederzulassung von Glyphosat ein. Lesen Sie hier warum: Christian Schmidt – vom Verteidigungsministerium zum Landwirtschaftsminister – Ein Pfeiler der Atlantik – Brücke Netzfrauen externer Link!

Der Vorsitzende dieser Konferenz ist Christian Meyer, dieser will dort ein Votum für ein Verbot von Glyphosat durchsetzen.

Sagen also die LandesministerInnen Nein zu Glyphosat, wird es für Bundesagrarminister Schmidt schwer, sich weiterhin für Glyphosat einzusetzen.

Der gleiche Christian Meyer, der sich nun für das Verbot von Glyphosat aussprechen will, wollte bereits weniger Antibiotika in Mastbetrieben. Er selber ist seit dem 19. Februar 2013 Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz im Land Niedersachsen im Kabinett von Stephan Weil.

Der Großteil der deutschen Brütereien ist in Niedersachsen, wo dieser noch nicht mal die Praxis der Kükentötungen unterbinden konnte.

Wir hoffen also ganz schwer, dass Sie sich nun diesmal endlich richtig für uns einsetzen, Herr Meyer!

Auch gegenüber der Osnabrücker Zeitung sagte er Ende April, er wolle den Einsatz von Glyphosat in Gärten, Parks und Kinderspielplätzen verbieten, genauso wie im kommunalen Sektor und für Hobbygärtner.

Kontakt – Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz

 

Vizepräsident VAS – Verein Aktive Schweiz Dominik Crimi (ehem. Netzfrauen-Mann)

„Zeigen Sie Eier am Donnerstag, fast die gesamte europäische Bevölkerung steht hinter Ihnen!“

Uns geht das eindeutig nicht weit genug. Glyphosat muss überall verboten werden!

 

 

 

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